Erdbeben in Neuseeland

Skigebiet Mount Hutt
Die Berge der Südlichen Alpen von Neuseeland sind durch die Verschiebungen von tektonischen Platten entstanden, die jetzt auch Ursache für das schlimme Erdbeben in Christchurch waren.

Ein Erdbeben der Stärke 6,3 ereignete sich am 22.02.2011 um 12:51 Ortszeit auf der Südlichen Insel von Neuseeland. Das Zentrum des Erdstoßes lag rund zehn Kilometer südwestlich der Stadt Christchurch, der Hauptstadt der Region Canterbury in einer Tiefe von 4000 Metern. Nach ersten Angaben sind mindestens 65 Menschen ums Leben gekommen, viele Menschen wurden verschüttet. "Wir sind wahrscheinlich Zeuge von Neuseelands schwärzestem Tag geworden", zitiert Reuters den Ministerpräsidenten von Neuseeland, John Key. Das Erdbeben verursachte die schlimmsten Verwüstungen in Neuseeland seit 80 Jahren. 1931 waren bei einem Beben der Stärke 7,9 in der Hawke Bay über 250 Menschen ums Leben gekommen.

Mit 400.000 Einwohnern ist Christchurch die zweitgrößte Stadt in Neuseeland. Das Erdbeben erwischte die Einwohner mittags auf der Arbeit oder in den Straßen der Stadt. In der Innenstadt von Christchurch stürzten zahlreiche Bürogebäude und Geschäftshäuser ein – unter anderem auch ein Bürogebäude, in dem sich eine internationale Sprachschule befand. Die Rettungsarbeiten werden durch ständige Nachbeben erschwert und bedeuten für die Rettungskräfte immer noch Lebensgefahr. Bisher können noch keine Angaben zu ausländischen Opfern des Erdbebens gemacht werden. Es sei leider zu erwarten, dass auch Touristen und ausländische Studenten betroffen seien wird der stellvertretende Regierungschef Bill Englis zitiert.

Auswirkungen des Erdbebens gab es bis zum 250 Kilometer südwestlich von Christchurch liegenden Tasman Gletscher im Mount-Cook-Nationalpark. Nach Angaben von Associated Press lösten sich als Folge des Erdbebens 30 Millionen Tonnen Eis vom Tasman-Gletscher.

Hintergrund: Erdbeben in Neuseeland

Ganz Neuseeland liegt auf dem Pazifischen Feuerring, einem der aktivsten tektonischen Gebiete der Erde. Ergebnis dieser tektonischen Aktivität ist eine der überwältigenden Landschaft der ganzen Welt – die Südlichen Alpen („Southern Alpes“). Filmfans kennen viele Landschaften der Südlichen Alpen in Neuseeland als Filmkulisse zum Herr der Ringe. Die Entstehung der Südlichen Alpen ist darauf zurückzuführen, das die Kontinentalplattenbewegungen der Pazifischen Platte und der Australischen Platte entlang der Alpinen Verwerfung (Alpine Fault) nicht genau parallel verlaufen sondern leicht verschoben – im Verlaufe der Jahrmillionen sind so die Berge der Südlichen Alpen „hochgeschoben“ worden.

Leichte Erdbeben gelten als normal für ganz Neuseeland (es werden jährlich gut 14.000 Erdbeben registriert), schwere Erdbeben (Richterskala 7,0 und mehr) sind allerdings nicht an der Tagesordnung. Trotzdem: Zuletzt im Jahr 2009 wurde ein sehr schweres Erdbeben weit im Süden der Südlichen Alpen, im Fiordland-Nationalpark, mit 7,8 auf der Richterskala gemessen. Auch Christchurch war bereits im Jahr 2010 von einem Beben der Stärke 7.1 betroffen. Damals waren nur wenige Verletzte zu beklagen, obwohl großer Sachschaden entstand.

Die Region um Christchurch wird von den Südlichen Alpen regelrecht umschlossen. In 1-2 Autostunden Entfernung von Neuseelands zweitgrößter Stadt liegen einige der bekanntesten Skigebiete in Neuseeland wie Mount Hutt, Temple Basin, Craigieburn, Broken River, Cheeseman, Mount Olympus und Porters. Die Ski-Ressorts sind vom aktuellen Erdbeben nicht betroffen, auch startet die Skisaison in Neuseeland erst im Juli. Die Skigebiete der südlichen Insel von Neuseeland gelten wegen ihrer Natürlichkeit als echter Geheimtipp. Während Promirummel und Apres-Ski in den kleinen Skiressorts der Südlichen Alpen eher zu vernachlässigen, gelten die Skigebiete als Mekka für Heliskiing. ERdbeben sind der Preis der Lage dieser Skigebiete in Neuseeland.

Markus Lenk

Foto: Christoph Boddem

Datum: 22.02.2011

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